Notkirche in der Lederfabrik

Aufgrund der raschen Bevölkerungszunahme nach dem 1. Weltkrieg wurden auch im Arbeiterbezirk Meidling viele Gemeindebauten errichtet und Kirchen gebaut. Die "Missionierung" übernahmen damals vor allem Vorarlberger Priester, einer davon war Josef Gorbach. Seine erste Seelsorgestation entstand auf der Philadelphiabrücke, die Notkirche wurde vom Architekten Bruno Buchwieser im ehemaligen Pferdestall der Lederfabrik der jüdischen Besitzer Schnabel & Co. erbaut und 1932 geweiht. Die Innenausstattung stammte vorrangig von Vorarlberger Künstlern, das Kreuz gestaltete hingegen der Tiroler Bildhauer Peter Sellemond. Die Seelsorgestation Namen Jesu gehörte zur Pfarre Meidling, von deren 80.000 Gläubigen sie etwa ein Viertel zu betreuen hatte. Das Gemeindeleben wurde besonders von Kirchenchor und Theatergruppe geprägt. Beispielhaft war die Ferialaktion, mit der Gorbach im Sommer 1932 rund 150 Kindern aus armen Meidlinger Arbeiterfamilien ein paar Wochen unbeschwerte Ferien in seiner Heimat Vorarlberg ermöglichte.